Der Traum vom Leben am Wasser

Seit drei Jahren warten die Werkmeisters auf das Wohnen in der Wasserstadt. Nun soll der Traum endlich Wirklichkeit werden.

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JUNI 2016

Ulrike Werkmeister und Dieter Kühne-Werkmeister wollen in der Wasserstadt leben. Das Ehepaar aus Hannover träumt seit Jahren vom Eigenheim im Grünen mitten in der Stadt. Nun hoffen sie, dass ihre Pläne endlich umgesetzt werden.

100 Quadratmeter, vier Zimmer mit Blick auf’s Wasser – davon träumen Ulrike Werkmeister und Dieter Kühne-Werkmeister seit drei Jahren. Die Lehrerin und der pensionierte Facharzt für Psychiatrie wollen in die Wasserstadt Limmer ziehen. Doch dort, wo ihre altersgerechte Wohnung stehen soll, unweit der verfallenen Fabrikgebäude der Conti, ist momentan weit und breit nur Sand zu sehen. Der 72-Jährige schiebt sein Fahrrad über den staubigen Boden: „Hier ungefähr sollen die Wohnungen gebaut werden“, sagt Werkmeister und zeigt auf die Fläche im Osten des Areals. Am Stichkanal lassen Passanten ihre Füße im Wasser baumeln.

Das Ehepaar aus Hannover will aber nicht alleine bauen. Deshalb haben sie sich der  JAWA- Baugemeinschaft (gemeinsam Bauen und Wohnen in der Wasserstadt Hannover-Limmer), angeschlossen, die sich ein 4500 Quadratmeter großes Grundstück im ersten Bauabschnitt sichern möchte. Zur Zeit hat diese Gruppe 32 Mitglieder im Alter von 25 bis  78 Jahren, die sich eine Wohnanlage schaffen wollen, in der sie gemeinschaftlich und selbstbestimmt leben können.

Ulrike Werkmeister und Dieter Kühne-Werkmeister verkauften ihr Haus für das Wohnen in der Wasserstadt. Noch immer warten sie auf den Einzug. (Foto: Tim Schaarschmidt)

Es soll neben den eigenen Wohnungen eine Gästewohnung, einen Gemeinschaftshof, einen Veranstaltungsraum sowie eine gemeinsame Energieversorgung geben. Dieses Konzept hat die Werkmeisters überzeugt. „Wir waren schon immer offen für Gruppen-Geschichten“, sagt der 72-Jährige.

Nachdem ihre beiden Kinder ausgezogen waren haben sie ihr Haus in Bemerode verkauft und nach alternativen Wohnformen gesucht – und sind auf die Gruppe gestoßen. „Seither fragen wir uns eigentlich wöchentlich, wann wir hier endlich einziehen“, sagt Werkmeister. Auch Walter Zuber, Initiator der JAWA, kennt diese Ungewissheit: Bereits 2003 hatte er die Gruppe ins Leben gerufen – damals dachte er noch, er könne 2006 in der Wasserstadt leben. „Seit dem hat sich unsere Gruppe bereits drei Mal erneuert“, sagt er.

„Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr träumen und fantasieren wollen.“

Viele Interessenten wären abgesprungen, weil sich auch nach Jahren nichts auf dem Gelände getan hat. „Auch heute wissen wir noch nichts, nicht mal, was  ein Grundstück kosten soll.“ Auch ob die JAWA das von ihnen favorisierte Grundstück tatsächlich kaufen kann, ist noch ungewiss. Doch davon lassen sich die Werkmeisters nicht abschrecken – sie wollen trotzdem an dem Stichkanal alt werden. „Außer die Wohndichte steigt deutlich an oder unser Grundstück liegt direkt an der Wunstorfer Straße“, schränkt Werkmeister ein.

Die Sonne brennt auf die rote Sandwüste. Der Betrieb auf dem Gelände steht seit 99 still, die Gebäude wurden größtenteils abgerissen – doch viel mehr ist nicht passiert.

Karges Land statt bewohntem Gebiet: Auf den Einzug müssen die zukünftigen Bewohner noch etwas warten. (Foto: Tim Schaarschmidt)

„Als Papenburg dann endlich die Krähne hat anfahren lassen, um hier alles platt zu machen, dachten wir nur ‚Oh es passiert ja was’“, erinnert sich Werkmeister. Doch mittlerweile ist ihnen das nicht mehr genug. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr träumen und fantasieren wollen“, sagt die Grundschullehrerin. Noch bleibt ihnen aber nicht viel anderes übrig, als von einem Leben in Stadtnähe aber dennoch im Grünen – direkt am Wasser und unweit der Herrenhäuser Gärten, dessen Feuerwerke sie in Zukunft am liebsten vom Balkon aus bestaunen wollen- zu träumen. Sie wollen endlich bauen.

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