Frühes Aus für die Seilbahn zur Wasserstadt?
Dämpfer für die Seilbahn-Pläne zur Wasserstadt: Das von der grünen Bezirksratsfraktion vorgeschlagene Projekt, das Neubaugebiet in Limmer mit schwebenden Gondeln statt mit einer Stadtbahn an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden, hat im Bezirksrat keine Mehrheit gefunden.31
AUGUST 2016
Die Wasserstadt mit einer Seilbahn an den öffentlichen Nahverkehr anbinden – so lautete die Idee von Hannovers Grünen-Parteichef Daniel Gardemin. Doch schon an der ersten Hürde ist das visionäre Projekt vorerst gescheitert. Im Bezirksrat Linden-Limmer fand der Vorschlag keine Mehrheit.
SPD, CDU und Linke lehnten einen entsprechenden Prüfauftrag an die Stadtverwaltung in ungewohnter Einigkeit ab – die Grünen und der parteilose Einzelvertreter Jörg Schimke votierten dafür. Grünen-Fraktionschef Daniel Gardemin, der auch Parteichef der hannoverschen Grünen ist und die Seilbahnidee maßgeblich vorangetrieben hatte, zeigte sich enttäuscht: „Die SPD macht immer noch Verkehrspolitik aus den Sechzigerjahren“, sagte er. Gardemin hatte vorgeschlagen, die Seilbahn vom Königsworther Platz entlang der Leine bis zur Wasserstadt zu führen.
Endpunkt Wasserstadt
Endpunkt Königsworther Platz
Zwischenstation Linden
Die Sozialdemokraten und auch die anderen Bezirksratsfraktionen stellten klar, dass ein Seilbahnprojekt zu viele Fragen offen lasse – von den Kosten über die Machbarkeit des Vorhabens und die Haltbarkeit der Anlage bis zur Umweltverträglichkeit. Sie setzen weiter auf eine Stadtbahnanbindung zur Wasserstadt und eine Verlängerung der Strecke bis nach Ahlem-Nord setzen. Die Wirtschaftlichkeit dieser gesamten Verbindung sei nicht mehr gegeben, wenn ein Teil davon als Seilbahn betrieben werde, erklärte SPD-Verkehrsexperte Jürgen Mineur, der im Bezirksrat und im Stadtrat ein Mandat hat.
„Die SPD macht immer noch Verkehrspolitik aus den Sechzigerjahren“
Gardemin warb im Bezirksrat vehement für die Seilbahn als eine schnelle, umweltfreundliche und vergleichsweise kostengünstige Alternative zur Stadtbahn. Die Politiker des Stadtrats hatten sich bereits Mitte August skeptisch geäußert, als die Seilbahnidee erstmals bekannt wurde. Stadtbaurat Uwe Bodemann und die Üstra dagegen hatten sich seinerzeit offen dafür gezeigt.
Gardemin will sich auch nach der Niederlage im Bezirksrat nicht geschlagen geben. Der Grüne, der bei der Kommunalwahl als Kandidat für den Stadtrat antritt, setzt nun auf neue Konstellationen im Rathaus nach dem 11. September. „Neues Spiel, neues Glück“, kommentierte er gestern die Lage. Man werde nun weitere Fakten sammeln, um einen neuen Vorstoß zum Thema Seilbahn zu unternehmen
Von Juliane Kaune
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