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FEBRUAR 2017
Die Bebauung der ehemaligen Industriebrache zur Wasserstadt Limmer kann beginnen. Der Rats-Bauausschuss hat am Mittwoch den ersten Bauabschnitt beschlossen und nahezu alle Einwendungen zurückgewiesen. Kritik kam von der Fraktion Linke/Piraten, weil nicht genug preiswerter Wohnraum vorgesehen sei.
1600 bis 1800 Wohnungen sollen auf der Brache der alten Reifenfabrik zwischen Leineabstiegskanal und Stichkanal Linden entstehen. Fast anderthalb Dekaden wurde geplant und diskutiert. Grünen-Ratsherr Daniel Gardemin, der die Bauausschussitzung leitete, verwies darauf, dass die Ratsleute insgesamt 25 Drucksachen zu dem Projekt studiert hätten. SPD-Politiker Lars Kelich sagte, der jetzt gefasste Beschluss zum Bebauungsplan sei ein „gutes Signal“ und ein „wichtiger Baustein für die Entwicklung der wachsenden Stadt Hannover“.
CDU-Ratsherr Felix Blaschzyk wollte das so nicht durchgehen lassen. Angesichts der langen Planungszeit sei „nicht der Moment für kritiklose Jubelmeldungen“, sagte er. „Mindestens acht Jahre“ seien vertan worden. Dass nun endlich gebaut werden könne, werte aber auch er als positiv.
Dirk Machentanz (Linke) hingegen kritisierte, dass der Rat sein selbstgestecktes Ziel von 25 Prozent gefördertem Wohnungsbau ausgerechnet im ersten Bauabschnitt dieses Großprojektes verfehle. Im übrigen seien „viele Anregungen aus der Bürgerbeteiligung nicht umgesetzt“. Grünen-Ratsfrau Elisabeth Clausen-Muradian entgegnete: „Man kann Bürgerbeteiligungsprozesse so lang machen, wie man will – es wird sich immer jemand am Ende nicht wiederfinden.“ Auch CDU-Mann Blaschzyk merkte an, dass eine Bürgerbeteiligung kein Bürgerentscheid sei – das müsse man öfter klarmachen. Zahlreiche Anlieger hatten Einwände gegen die Planung formuliert, etwa weil zu dicht oder zu groß gebaut werde oder der Grünstreifen am Ufer zu eng sei. Die Ratspolitiker wiesen die Einwände zurück. Allerdings sagte Blaschzyk, dass auch ihm Vorgaben etwa zum Flachdachbau zu bürokratisch erschienen.
Bis auf die Gegenstimme aus der Fraktion der Linke/Piraten gab es nur Zustimmung zum Bebauungsplan, auch von den rechtspopulistischen Hannoveranern und dem AfD-Vertreter. Wenn die anderen Ratsgremien dem Votum folgen und es keinen juristischen Widerstand gibt, können in Kürze die Bauanträge für die Wohnhäuser auf dem ersten Bauabschnittsgelände gestellt werden.
Von Conrad von Meding
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