Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr
Die Weichen für die ersten Bauarbeiten in der Wasserstadt sind gestellt: Im Frühjahr soll es losgehen.
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DEZEMBER 2017
Die Planungen für die Wasserstadt Limmer, Hannovers größtes stadtnahes Baugebiet, sind auf der Zielgeraden. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt beginnen. 550 Wohnungen werden entstehen, etwa ein Drittel der gesamten Wasserstadt. Im Herbst 2019 sollen die ersten Häuser fertig sein.
Investor Günter Papenburg hat bereits ein Betonwerk auf dem Baugelände errichtet, um den Lastwagenverkehr zu verringern. „Wir haben schon Millionen Euro investiert, um das Grundstück vorzubereiten“, sagt Papenburg. So seien unter anderem Kanäle angelegt worden. Die alten Fabrikgebäude aus der Conti-Ära will Papenburg jetzt abreißen lassen. „Die Häuser sind unbewohnbar“, sagt er. Zudem stellten sie eine Gefahr dar, weil junge Leute in den Ruinen herumkletterten.
Baudezernent Uwe Bodemann hofft, einen Abriss noch abwenden zu können. „Vielleicht kommt ein weiteres Gutachten zu dem Schluss, dass die Gebäude noch für Büros oder Wohnungen nutzbar sind“, sagt er. Sollte aber kein wirtschaftlicher Nutzen möglich sein, könne auch der Denkmalschutz einen Abriss nicht verhindern. Bisher dienen die Fabrikruinen als Lärmschutzwand für die geplanten ersten Wasserstadt-Häuser. Sollten die Fabrikbauten abgerissen werden, wird es mit einer Baugenehmigung aus Lärmschutzgründen schwierig. Daher soll entlang der Güterumgehungsbahn eine Lärmschutzwand entstehen. „Da sind wir auf einem guten Weg“, sagt Bodemann. Klar ist, dass der markante Conti-Turm bestehen bleibt.
Mehrere Wohnungsbaufirmen wollen auf dem Wasserstadt-Gelände investieren und haben am Mittwoch erste Entwürfe vorgestellt. Zu den Firmen zählen die Meravis und die KSG. „Es wird eine Vielfalt von Mietwohnungen, Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und geförderten Wohnungen geben“, sagt Martin Pietsch von der Wasserstadt GmbH, die das Bauvorhaben koordiniert. Im Durchschnitt sind die Gebäude vier Stockwerke hoch, einige Häuser erreichen auch acht Geschosse. Viel Grün soll die Bebauung auflockern. Die Baufirmen haben verschiedene Architekturbüros beauftragt.
„Wir wollen Wohnungen für den kleinen und mittleren Geldbeutel schaffen“
Im Nordwesteck des ersten Bauabschnitts möchte die Meravis investieren. Dort haben die Projektentwicklungsgesellschaft und die Immobiliengruppe schon einen Partnerschaftsvertrag für vier Baufelder unterzeichnet. Auf 7900 Quadratmetern sollen in exponierter Lage insgesamt 116 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen. „Es wird einen Mix aus Eigentums- und Mietwohnungen geben“, sagt Manfred Hofmann, Leiter der Meravis Bauträger GmbH. Die Wasserstadt-Entwicklungsgesellschaft und die Immobiliengruppe wollen Anfang 2018 die Bauanträge für die acht-, sechs- und viergeschossigen Häuser, die teilweise direkt am Wasser stehen, einreichen und noch im selben Jahr mit dem Bau beginnen. Die Entwürfe für die Baufelder 1, 2 und 3 stammen von den Hamburger Architekten Schenk und Waiblinger, das Baufeld 8 hat das Architekturbüro Spengler Wiescholek gestaltet.
Auch Hanova möchte auf dem ehemaligen Conti-Gelände investieren. Derzeit steht die größte Wohnungsgesellschaft der Stadt mit der Wasserstadt-Gesellschaft in Verhandlungen über die Baufelder 6 und 7 im Nordwesten des ersten Bauabschnitts sowie über Feld zehn im Zentrum. Im Nordwesten haben sich die Partner für die Architekten Ahrens und Grabenhorst entschieden, im Baufeld zehn wird das ortsansässige Architektenbüro Kiefer und Kiefer die Gebäude planen. Dort sollen Reihenhäuser entstehen.
Baufeld 13 wird das Architekturbüro Renner/Hainke/Wirth/Zirn gestalten. Dort sollen neben einer Kindertagesstätte weitere Wohnungen entstehen.
Auf dem Baufeld 9 möchte die KSG Hannover bauen. „Wir wollen Wohnungen für den kleinen und mittleren Geldbeutel schaffen“, sagt KSG-Geschäftsführer Karl Heinz Range. Über 50 Prozent der Wohnungen sollen gefördert sein.
Die Baugemeinschaft JAWA steht derzeit in Ankaufsverhandlungen mit der Wasserstadt-Gesellschaft. „Die Mitglieder der Baugemeinschaft haben sich seit langer Zeit intensiv mit der ehemaligen Conti-Industriebrache auseinandergesetzt“, sagt Walter Zuber, Geschäftsführer der JAWA. Die Gemeinschaft will auf einer Fläche von 4600 Quadratmetern 55 barrierefreie Wohnungen errichten. Im Januar soll der Planerwettbewerb starten.
Alle Pläne und Entwürfe sind noch nicht final und werden in der kommenden Zeit immer weiter entwickelt und durchdacht. Eins haben die Gebäude aber gemeinsam: Sie werden eine Klinkerfassade in roten und bräunlichen Tönen haben. „In den Innenhöfen sind auch andere Materialien erlaubt“, sagt Pietsch.
Von Andreas Schinkel und Julia Polley
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