Bürgerinitiative fordert Verkehrskonzept und bessere Busverbindungen
Eine Stadtbahnanbindung des Neubaugebiets Wasserstadt Limmer wird es in naher Zukunft nicht geben. Die örtliche Bürgerinitiative will sich damit nicht zufrieden geben. Sie fordert attraktive Busverbindungen sowie den Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes – und will beim Verkehrskonzept eine kontinuierliche Bürgerbeteiligung durchsetzen.15.
Januar 2021
Eine zeitnahe Stadtbahnanbindung für die Wasserstadt Limmer ist wohl endgültig vom Tisch. Doch damit ist die Diskussion, wie das Baugebiet verkehrlich angebunden werden soll, noch lange nicht vorbei. Die Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer (BI) hat nun eine Broschüre mit Vorschlägen vorgelegt und will so aufzeigen, wie ein umwelt- und stadtteilgerechtes Verkehrskonzept gelingen könnte.
„Die Absage der Region Hannover zu einer Stadtbahnanbindung der Wasserstadt muss Konsequenzen haben. Als Ausgleich müssen die verbleibenden umweltverträglichen Optionen des Bus-, Fuß- und Radverkehrs besonders intensiv gefördert werden“, sagt BI-Sprecher Uwe Staade. Man habe sich in den vergangenen Jahren stark auf die Stadtbahnanbindung konzentriert. „Alles andere wurde in der Zeit liegengelassen.“
Laut Staade drängt die Zeit. Die Verkehrsplanung müsse auch bei den Bauarbeiten auf dem Wasserstadtgelände berücksichtigt werden, damit die Bebauung keine Anbindungsmöglichkeiten behindere, erklärt Staade. Er wünscht sich, dass mit Begleitung von Experten öffentlich diskutiert wird, welche Ideen für ein Verkehrskonzept umsetzbar sind. Daher fordert die Initiative eine systematische Bürgerbeteiligung am Verkehrskonzept und schlägt einen projektbegleitenden, öffentlich tagenden Arbeitskreis mit Beteiligung von Anwohnern und Anwohnerinnen, Politik, Verwaltung und weiteren Fachleuten vor.
Eine Bürgerbeteiligung sei seitens der Stadt geplant, versichert Stadtsprecherin Olja Yasenovskaya. In welchem Format sie stattfinden könnte, stehe aber noch nicht fest.
Für einen solchen Prozess möchte die BI mit ihren Vorschlägen in der Broschüre eine Diskussionsgrundlage schaffen – und die Verwaltung zugleich unter Zugzwang setzten. Denn wie die ersten Bewohner letztlich in die Wasserstadt gelangen sollen, ist immer noch nicht ganz klar. Laut der Prognose einer Verkehrsuntersuchung von 2014 ist mit einem Zuwachs von 5100 bis 7500 Kraftfahrzeugen täglich durch die Anbindung der Wasserstadt zu rechnen.
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„Die Absage der Region Hannover zu einer Stadtbahnanbindung der Wasserstadt muss Konsequenzen haben.“
Um diese Zahlen zu senken, fordert die Initiative eine Konzentration auf den Bus-, Rad- und Fußverkehr. Nach ihrer Vorstellung soll eine Buslinie mit dichtem Takt durch die Wasserstadt geführt werden. Einen 30-Minuten-Takt sehen die BI-Mitglieder dabei als ungenügend an – ein spürbarer Effekt, um die Zahl der Autos zu reduzieren, könne damit nicht erreicht werden. Zusätzlich soll eine Fuß- und Radverkehrsbrücke mit einer Busschleuse über den Stichkanal die Wasserstadt mit Ahlem verbinden. Auf diese Weise solle es schließlich auch ermöglicht werden, die Buslinie 700 mitten durch die Wasserstadt zu führen, meint die BI.
Die Region Hannover favorisiert bislang allerdings die Variante, die Buslinie 700 im 7,5-Minuten-Takt vor der Wasserstadt an der Wunstorfer Straße halten zu lassen. Zudem sollen Verstärkerbusse teils in das Wasserstadtgelände hineinfahren. Welche Taktung diese haben sollen, steht laut Regionssprecher Klaus Abelmann noch nicht fest, da dies vom tatsächlichen Bedarf abhänge.
Einige neue Vorschläge bringt die Bürgerinitiative für die Rad- und Fußwege ein. Ziel sei es, ein attraktives Netz zu schaffen, das auf Zuwachs angelegt sei, und einen sicheren Ausbaustandard mit kurzen Verbindungen in alle Richtungen zu etablieren. Dazu gehöre auch, die Querung der Wunstorfer Straße zu erleichter: So schlägt die BI eine vorgezogene Ampel an der Ecke Harenberger Straße vor. Dort querten zahlreiche Fahrradfahrende die Wunstorfer Straße, um den Leineuferweg zu erreichen, heißt es zur Begründung.
Aber auch im Bereich zwischen der Einmündung Tegtmeyer- und Sackmannstraße könnte laut BI eine bedarfsgesteuerte Signalanlage nicht nur Vorteile für Fußgänger und Fußgängerinnen bringen, sondern auch das Einfahren der Busse in die Wunstorfer Straße erleichtern. Um den dortigen Durchgangsverkehr zu entschleunigen und zu reduzieren, unterstützt die BI zudem die Forderung nach Tempo 30 auf möglichst ganzer Strecke und langfristig die Umwidmung der Bundesstraße 441.
Auch für eine Stadtbahnanbindung gibt die Bürgerinitiative die Hoffnung noch nicht auf: Zwar lasse die Stellungnahme der Region Hannover dies in einem absehbaren Zeitraum als unrealistisch erscheinen, schreiben die Initiatoren in der Broschüre. Die Trasse für eine künftige Linie 12 nach Ahlem-Nord solle aber auch im Hinblick auf eine mögliche Siedlungsentwicklung im Westen freigehalten werden. „Dies schließt die Option für eine Stadtbahnhaltestelle in zentraler Wasserstadt-Lage ein“, heißt es in der Broschüre.
Von Alina Stillahn
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