Verfall der Altbauten: Bürgerinitiative fordert Eingreifen der Stadt
Bereits im Juli zeigten Luftbilder: Die Folien auf den denkmalgeschützten Altgebäuden in der Wasserstadt Limmer sind zerschlissen. Getan hat sich bislang nichts. Witterungsbedingt gelangt nun Wasser in die Gebäude. Die Stadt Hannover verweist auf weitere Gutachten, die Bürgerinitiative wirft der Verwaltung Untätigkeit vor.5.
Oktober 2022
Die Verwaltung teilte nun auf Anfrage im Bezirksrat mit, dass sie erneut auf den Eigentümer Günter Papenburg zugegangen sei. Dieser habe den Schutz der Gebäude zugesagt. Die entscheidende Aufgabe sei eine sichere Schadstoffsanierung als Grundlage für „eine tragfähige und denkmalgerechte Nutzung“. Diese komplexe Aufgabe sei nicht durch Anordnungen und Sanktionen, sondern nur im konstruktiven Miteinander aller Beteiligten lösbar, hieß es weiter vonseiten der Verwaltung.
Architekt Oliver Matziol, der mit der Projektleitung Wasserstadt Limmer betraut ist, versuchte, zur Klärung beizutragen. „Hinsichtlich der Sicherungsmaßnahmen der Bestandssubstanz stehen wir wie gewohnt in enger Abstimmung mit der Bauordnung und der Verwaltung“, berichtete er. Er verwies auf Sachverständige, die ein Konzept für die Nachnutzung des Gebäudeensembles erarbeiteten. Die Ergebnisse sollten im November vorliegen. Mit der Präsentation der Planungsergebnisse wolle die Firma Papenburg dann „gemeinsam mit der Bauordnung die technisch passenden Maßnahmen erarbeiten und kurzfristig realisieren“, sagte Matziol. Warum die Firma Papenburg die Folien nicht einfach von sich aus erneuert, ließ er unbeantwortet.
Auch eine Stellungnahme der Stadt wirft noch viele Fragen auf. Aufgrund der hohen Schadstoffbelastung, die zu Beginn des Jahres gemessen worden sei, sei es nicht möglich, die gesamte Bausubstanz zu erhalten, teilte Stadtsprecherin Olja Yasenovskaya auf Anfrage mit. Teile der Innenwände müssten „sowie entfernt werden. Dies führt dazu, dass das Wasser möglicherweise etwas beschädigt, was sowieso nicht erhalten werden kann“. Dem eindringenden Wasser durch Regeneinfall würde „vor dem Hintergrund der erforderlichen weitgehenden Sanierung der inneren Bauteile der Altgebäude möglicherweise eine Bedeutung zugemessen, das es im vorliegenden Fall nicht hat“, meinte die Sprecherin.
Näheres wolle die Bauverwaltung möglicherweise im Oktober vorstellen, wenn die genauen Ergebnisse des baukonstruktiven Gutachtens und des Schadstoffgutachtens vorlägen, die die Landeshauptstadt in Auftrag gegeben habe. Aktuell fehlten noch die Stellungnahmen der Gesundheitsbehörden.
Von Sonja Scheller
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