Wasserstadt: Papenburg darf Conti-Gebäude in Limmer nicht abreißen
Die denkmalgeschützten Altbauten auf dem ehemaligen Conti-Gelände im Limmer müssen vorerst stehen bleiben. Bauunternehmer Günter Papenburg wollte die historischen Gebäude am Rande des Wasserstadt-Projekts abreißen – die Stadt Hannover versagte ihm jedoch die Genehmigung.16.
August 2019
Die Continental-Altgebäude 44 und 51 auf dem Gelände der Wasserstadt in Limmer dürfen nicht abgerissen werden. Einen entsprechenden Antrag von Investor Günter Papenburg hat die Stadt abgelehnt. Die beiden historischen Backsteinbauten am Stichkanal stehen unter Denkmalschutz. Sie dürfen daher nur abgerissen werden, wenn der Eigentümer nachweist, dass der Erhalt für ihn wirtschaftlich unzumutbar sei. Das ist Papenburg nach Einschätzung der Stadt nicht gelungen.
Auf Nachfrage bei der Stadt heißt es, dass Papenburg im April den Abrissantrag gestellt habe und im Juli über die Entscheidung informiert worden sei. Kürzlich habe man sich rückversichert, dass das Schreiben beim 80-jährigen Unternehmer eingegangen ist.
Papenburg will die Entscheidung zum Erhalt allerdings nicht hinnehmen: „Ich werde vor dem VerwaltungsgerichtKlage einreichen“, sagte der 80-Jährige der HAZ.
Um die Gebäude gibt es schon lange Streit. Einem Gutachten des Wasserstadt-Projektentwicklungsgesellschaft von 2018 zufolge sind die Gemäuer wegen der langen Reifenproduktion mit krebserregenden Nitrosaminen vergiftet, was eine wirtschaftliche Nutzung unmöglich mache. Doch die Grundlage ist wackelig: Selbst der Auftraggeber stellt den Nutzen des Gutachtens infrage – denn gemessen wurde nur an den Fensterlaibungen und nicht im Innenraum. Experimente, die Schadstoffbelastung zu senken, sollen keinen Erfolg gezeigt haben.
Die Conti-Ruinen dienen im Neubaugebiet Wasserstadt Limmer bisher auch als Lärmschutz zur benachbarten Bahnlinie. Um den Abriss zu ermöglichen, hatte Papenburg Anfang des Jahres extra eine 1250 Meter lange und vier Millionen Euro teure Lärmschutzwand an der Bahn bauen lassen. Diese Investition könnte sich mit der abgelehnten Abrissgenehmigung als nutzlos erweisen.
„Die Gebäude sind es wert,
egal was es kostet“
Die Bürgerinitiative (BI) Wasserstadt freut sich darüber, „dass der Denkmalschutz gewonnen hat und nicht nur der Profit zählt“, wie der Vorsitzende Uwe Staade sagt. „Das sind markante Gebäude, die Geschichte atmen. Es wäre schade gewesen, wenn man diese nicht hätte erhalten können.“ Die BI argumentiert seit Jahren, dass die Belastung durch das Gift abnehme und eine Sanierung möglich sei. „Das ist sicher ein Berg an Arbeit“, sagt Staade jetzt. „Aber die Gebäude sind es auf jeden Fall wert, egal, wie viel es kostet.“
Zahlreiche Altgebäude auf der Industriebrache sind bereits abgerissen. Andere wurden saniert: ein Verwaltungsgebäude an der Zufahrtsstraße und jetzt auch der historische Schornstein mit Wasserbehälter, dessen charakteristische Form ortsbildprägend ist. Dort allerdings wollte Papenburg kein Geld investieren – schließlich gab die Stadt eine halbe Million Euro, um das Wahrzeichen der Industriebrache wieder in Schuss zu bringen.
Wie es jetzt mit den beiden großen Produktionsgebäuden am Stichkanal weitergeht, ist offen. Papenburg könne vor dem Verwaltungsgericht Klage gegen den Ablehnungsbescheid einreichen, heißt es bei der Stadt. Das Ringen um die historischen Bauten der Wasserstadt ist also noch nicht zu Ende.
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