Warum Monika Neubacher-Fesser sich schon eine Wohnung in der Wasserstadt gekauft hat
Der Verkauf der Wohnungen in der Wasserstadt läuft derzeit zwar noch schleppend. Doch die Kinderbuchillustratorin Monika Neubacher-Fesser hat ihren Traum vom Wohnen am Wasser schon wahr gemacht: Sie ist eine der ersten, die auf dem Gelände in Hannover-Limmer eine Wohnung erworben haben.23.
November 2020
„Die Wohnung dort in der linken Ecke ist meine. Da kommt viel Sonne hin, das war mir sehr wichtig“, sagt Monika Neubacher-Fesser. An einem Novembervormittag steht die Kinderbuchillustratorin am Eingang zur Wasserstadt in Limmer und deutet auf das linke von drei Gebäuden am Leineabstiegskanal. „Weitsicht“ heißt dieser erste fertige Wohnkomplex. Dass in die Eckwohnung viel Licht fällt, kann man sich an diesem sonnigen Tag gut vorstellen.
Die Wasserstadt in Limmer ist ein Bauprojekt von besonderem Gewicht: 1800 Wohnungen sollen auf dem 230 000 Quadratmeter großen ehemaligen Continental-Gelände entstehen. Seit April 2017 baut das Unternehmen Papenburg auf der Fläche. Fertig ist das Quartier, in dem Neubacher-Fesser einmal wohnen möchte, noch lange nicht. Die Bauarbeiten für die drei Häuser am Kanal haben im Herbst 2019 begonnen. Bauträger des Weitsicht-Komplexes ist das hannoversche Wohnungsbauunternehmen Meravis. Noch sind die Gebäude eingerüstet, doch der dunkle Klinker der Fassade ist dahinter schon gut zu erkennen. Die drei Häuser am Kanal bieten insgesamt Platz für 51 Wohnungen – 19 davon befinden sich in dem ersten Haus, in dem Monika Neubacher-Fesser ihr neues Zuhause haben wird. Unterirdisch sind die Gebäude durch eine Tiefgarage verbunden, in der auch das Fahrrad der Illustratorin unterkommen wird.
Die 61-Jährige war eine der ersten Interessierten, als die Wohnungen vor zwei Jahren erstmals zum Verkauf angeboten wurden. „Ich hatte mir schon lange überlegt, in die Wasserstadt zu ziehen“, sagt sie. Ihr Atelier liegt nicht weit von dem Gelände entfernt, auf Spaziergängen kann sie den Fortschritt dort beobachten. „Als die Wohnungen dann zum Verkauf standen, habe ich sie in einer sehr spontanen Aktion erworben“, erzählt sie schmunzelnd. Die Auswahl war groß, doch viel Zeit, sich zu entscheiden, hatte die Kinderbuchillustratorin nicht: Den Kaufvertrag unterschrieb sie einen Tag, bevor sie in den Urlaub flog. 482.000 Euro hat sie sich ihre Wohnung kosten lassen.
„Je mehr ein Baugebiet an Gestalt und Form annimmt, desto umfangreicher werden die Anfragen, Reservierungen und Abschlüsse“
Rückblickend betrachtet hätte sie sich allerdings gar nicht so beeilen müssen – denn erst zwei der 51 Wohnungen im ersten Abschnitt sind verkauft. Zwei weitere sind reserviert. Die Nachfrage gestaltet sich zögerlich. Nils Schillberg, kaufmännischer Leiter von Meravis, ist dennoch positiv gestimmt: „Aufgrund der aktuellen Situation sind wir insgesamt zufrieden mit dem Vertriebsstand der Häuser im Projekt Weitsicht.“ Er nehme ein großes Kaufinteresse wahr, sagt Schillberg. Grund für die bisher nur wenigen Kaufabschlüsse sei mit großer Wahrscheinlichkeit die Corona-Pandemie. „Viele Menschen warten derzeit ab, wie sich ihre persönliche wirtschaftliche Situation noch verändern wird.“ Schillberg glaubt, dass es im kommenden Jahr zu mehr Käufen kommen könnte. „Je mehr ein Baugebiet an Gestalt und Form annimmt, desto umfangreicher werden die Anfragen, Reservierungen und Abschlüsse“, sagt er.
Bisher scheint Illustratorin Neubacher-Fesser ihre Entscheidung jedenfalls nicht bereut zu haben. Neugierig begutachtet sie die Baustelle, schaut dabei zu, wie ihr zukünftiges Zuhause entsteht. Beim Betreten des Gebäudes schlägt dem Besucher eine Staubwolke entgegen. Immerhin: Die meisten Fenster sind schon eingesetzt, eine Heizung sorgt im Erdgeschoss für warme Luft. Auch eine Treppe gibt es schon. Das erleichtert den Aufstieg in den dritten Stock, zur Eckwohnung von Neubacher-Fesser.
Noch ist die Wohnung ein einziger, großer Raum. Doch auf dem Boden sind schon Metallschienen angebracht, die Aufschluss darüber geben, wo hier einmal Wände sein werden. 77,6 Quadratmeter, drei Räume, Abstellkammer und Badezimmer – so soll die Wohnung einmal eingeteilt sein. Neubacher-Fesser kann es kaum erwarten, dass sie fertig wird. „Am liebsten würde ich schon Möbel kaufen“, sagt die 61-Jährige. Doch da wird sie sich noch gedulden müssen. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant. Projektleiter Oliver Matziol rechnet aber damit, dass die Wohnungen schon etwas früher bezugsfertig sein werden.
Penthouse für eine Million Euro noch erhältlich
Doch auch wenn sie in ihre Wohnung einziehen kann, wird Neubacher-Fesser noch einige Jahre auf einer Baustelle leben. „Aus meiner jetzigen Sicht ist das kein Problem“, sagt sie. „Eigentlich finde ich es sogar ganz spannend zu sehen, wie der Baufortschritt vorangeht. Und Inspiration für die Kinderbücher habe ich dann direkt vor der Haustür.“
Im zukünftigen Zuhause der Illustratorin gibt es bodentiefe Fenster für viel Licht. Momentan ist alles allerdings noch leicht gedimmt, dicke Folien versperren den Blick nach draußen. Doch dieser ist umso beeindruckender, wenn man auf den Balkon tritt. Von dort hat Neubacher-Fesser eine Aussicht auf den bereits sanierten Turm der ehemaligen Conti-Fabrik. Auch die Häuserreihe, in der sich ihr derzeitiges Atelier befindet, kann sie von dort erkennen.
Im obersten Stockwerk wartet ein Penthouse noch auf einen Käufer oder eine Käuferin – für mehr als eine Million Euro. Das war Neubacher-Fesser schlicht zu teuer. Der 360-Grad-Blick aus dem Penthouse gefällt ihr allerdings sehr gut. Von hier sieht sie, anders als aus ihrer eigenen Wohnung, auch den Kanal. „Meine Enkel müssen noch ein bisschen älter werden, dann können wir dort zusammen Kanu fahren“, meint sie. Oder sie können im Uferpark spazieren gehen. Wie der einmal aussehen soll, das ist auf der sandigen Baustellenstraße schwer vorstellbar – derzeit zumindest.
Von Thea Schmidt und Inga Schönfeldt
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