Zweiter Abschnitt der Wasserstadt: Das ist der Siegerentwurf
Konventionelle Bebauung, Industrieoptik oder Gebäude mit bis zu 13 Stockwerken? Für den zweiten Bauabschnitt der Wasserstadt gab es drei unterschiedliche Konzepte. Jetzt hat eine international besetzte Jury sich für einen Entwurf entschieden.7.
Februar 2022
Vorwiegend Gebäude mit fünf Stockwerken, private Grünflächen, der Blick zum Wasser hin und ein Wegenetz entlang der Kanäle: So sieht das Konzept aus, das sich für den zweiten Bauabschnitt der Wasserstadt durchgesetzt hat. Eine international besetzte Jury hat sich am Montagabend für den konventionellsten von drei Entwürfe entschieden. Das Konzept dient als Grundlage für das weitere Planungsverfahren.
Der Siegerentwurf ist der mit dem besten Blick aufs Wasser. Dadurch gelänge es, die „Wasserstadt erlebbar zu machen“, sagt Stadtbaurat Thomas Vielhaber. Hinter dem Entwurf steckt ein Team, das sich aus drei Büros zusammensetzt: chora blau aus Hannover, Monadnock aus Rotterdam und Planersocietät aus Dortmund. Auch das gab die Jury erst am Montag bekannt, zuvor waren die Entwürfe stets anonym behandelt worden.
Mit ihrer Entscheidung schließt sich die Jury an die der Bürgerinnen und Bürger an. Diese hatten sich vergangenen Donnerstag bei einer öffentliche Präsentation der Entwürfe deutlich für den Siegerentwurf ausgesprochen. 87 Prozent der Zuhörerinnen und Zuhörer stimmten für diese Variante. Auch bei der Zwischenpräsentation im Dezember erhielt der Siegerentwurf bereits die größte Zustimmung.
Ganz so deutlich sei die Entscheidung in der Jury allerdings nicht gewesen, sagt Vielhaber. Auch der Entwurf von Gruppeomp (Hannover), Urbanegestalt (Köln) und ARGUS (Hamburg) habe „sehr gute Ansätze“ gezeigt. Der Entwurf sah vor, die Gebäude inselartig über das Gelände zu verteilen und erinnerte an die ehemalige Industriebebauung.
„Ein Identitätsanker für Limmer“
Der Siegerentwurf gleicht sich von der Bebauung her am ehesten an den ersten Abschnitt der Wasserstadt an. Die nördliche Spitze zwischen dem Stich- und dem Leineabstiegskanal soll dem Konzept nach ein Park werden. „Das kann ein Identitätsanker für Limmer sein“, sagte Vielhaber. Als kulturelles Zentrum könnte die sogenannte Stadtbühne dienen, die auf einem Platz nahe des denkmalgeschützten Gebäudes entstehen soll. Eine weitere Besonderheit des Entwurfs ist eine Fahrradklappbrücke über den Stichkanal, zu der ein Weg durch das Bestandsgebäude hindurchführt. Einen weiteren Platz sieht der Entwurf um den Contiturm herum vor. Der Turm selbst soll von einem Wasserbecken umgeben werden.
In der Planungsphase interessierten die Bürgerinnen und Bürger sich vor allem für das Verkehrskonzept. Der Siegerentwurf sieht Mobilitätsknotenpunkte, sogenannte „Mobility Hubs“, vor. In der Wasserstadt könnte es an so einem Knotenpunkt Parkplätze für Autos und Fahrräder, Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sowie eine Bushaltestelle geben – und auch Geschäfte und Wohnraum.
Auch Teile des Entwurfs von UP+ (Hannover) und Burton Hamfeld (Amsterdam), LOLA landscape architects (Rotterdam) und SHP (Hannover) finden sich in dem Siegerentwurf wieder. Das Konzept für den Abschnitt südlich der Wunstorfer Straße gefiel der Jury so gut, dass es in den Siegerentwurf integriert werden soll. Der Grund: Die Gebäude des Entwurfs öffnen sich besonders gut zum Wasser hin. Kennzeichnend für diese Idee waren im restlichen Teil vor allem die hohen Gebäude mit bis zu 13 Stockwerken.
Aus dem Siegerentwurf soll jetzt bis Herbst dieses Jahres ein Funktionsplan entwickelt werden. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger erneut die Möglichkeit bekommen, sich einzubringen. Der Funktionsplan wird schließlich die Grundlage für den Bebauungsplan sein.
Von Thea Schmidt
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