Wasserstadt: Bezirksrat fordert neue Gutachten
Der Bezirksrat Linden-Limmer fordert die Verwaltung auf, die Conti-Altgebäude in der Wasserstadt zu untersuchen. So soll geklärt werden, ob diese erhalten werden können.3.
Februar 2019
Der Streit um die Conti-Altgebäude auf dem Wasserstadtgelände geht weiter. Während Investor Günter Papenburg die Industrieruinen am liebsten abreißen lassen würde, fordern die Mitglieder des Bezirksrats Linden-Limmer nun ein neues Gutachten der Gebäude. Einen entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen.
In dem Antrag fordern die Grünen die Verwaltung auf, die drei verbliebenen und denkmalgeschützten Altgebäude auf Rückstände von Nitrosaminen und Mineralölen zu untersuchen. Dabei geht es den Politikern vor allem um die Frage, ob die Gebäude „zu Wohnzwecken, als Bürogebäude, Parkhäuser, Lager- beziehungsweise Produktionsräume oder als Museumsgebäude nutzbar wären“. Papenburg sagt dagegen, dass eine Sanierung unwirtschaftlich sei. Sieht die Denkmalschutzbehörde das ebenso, könnte der Privatinvestor die Gebäude trotz des Denkmalschutzes abreißen lassen.
Bereits im März vergangenen Jahres hatte die Stadt Investor Papenburgaufgefordert, die Zugänge zu den Altgebäuden zu versiegeln. Grund dafür war, dass immer wieder Hobbyfotografen und Sprayer die Conti-Ruinen illegalerweise betraten, in den Sommermonaten fanden oft auch Partys auf dem Gelände statt. Ab Ende Juli hatte die Stadt dann eigenmächtig einen Sicherheitsdienst eingesetzt und dafür monatliche Kosten von 45.000 Euro veranschlagt. Bis zum 1. Januar waren drei Wachmänner rund um die Uhr im Einsatz. Diese Kosten summieren sich auf rund 240.000 Euro. Hinzu kommen 90.000 Euro für die Versiegelung, welche die Stadt nach mehreren Aufforderungen schließlich selbst in Auftrag gegeben hatte. Einige der schweren Holzplatten vor Türen und Fenstern in Keller- und Erdgeschoss seien aber schon wieder demoliert, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Kleine-Tebbe am Montag.
„Ein großes Projekt ist eben noch nicht fertig: die Wasserstadt“
Ebenfalls auf der langen Tagesordnung der jüngsten Sitzung stand die mögliche Auflösung der Sanierungskommission Limmer. Während die Verwaltung die Sanierung Limmers für abgeschlossen erklärt, haben die Kommissionsmitglieder selbst jüngst gegen ihre Auflösung gestimmt. „Ein großes Projekt ist eben noch nicht fertig: die Wasserstadt“, sagte Kommissionsvorsitzende Gabriele Steingrube (CDU). Das Gremium forderte ein Gutachten, das zeigen soll, ob die Sanierung wirklich abgeschlossen ist.
Die SPD-Fraktion im Bezirksrat hat die Verwaltungsvorlage zur Auflösung nun zur Beratung in die Fraktion gezogen – und das Verfahren damit erst einmal gestoppt. „Wir wollen das Gutachten abwarten“, sagte Fraktionsvorsitzender Matthias Voß. Die Vorlage wird damit in der kommenden Bezirksratssitzung am Mittwoch, 27. Februar, erneut auf der Tagesordnung stehen. Anschließend beraten der Bauausschuss, Ausschuss für Umweltschutz, Verwaltungsausschuss und die Ratsversammlung darüber.
Von Johanna Stein
Das könnte Sie auch interessieren: