Stadtbahn: Stadt und Region Hannover wagen noch einen Versuch
Das Projekt schien längst gestorben. Jetzt wollen Stadt und Region Hannover doch noch einen Versuch unternehmen, eine Anbindung der Wasserstadt Limmer mit einer Stadtbahn hinzubekommen. Deren Chance hänge aber davon ab, wie viele Menschen entlang der Strecke leben.28.
April 2022
„Ergebnisoffen“ wolle man verschiedene Varianten prüfen. Dabei werde es allerdings nicht nur um den möglichen Bau einer Stadtbahn gehen. Eine Möglichkeit sei auch „eine beschleunigte Buslinie in die Wasserstadt“.
Nach Einschätzung von Verkehrsdezernent Franz hängt die Wirtschaftlichkeit der Stadtbahn entscheidend davon ab, wie viele Menschen in ihrem Einzugsbereich leben. Deshalb komme es auf die weitere Siedlungsentwicklung an, nicht nur in der Wasserstadt, sondern auch im weiteren Verlauf nach Ahlem-Nord. Eine Chance habe das Vorhaben nur, wenn die Strecke bis dorthin verlängert werde. Kurzfristig ginge die Anbindung des Wohnquartiers nur mit einer Buslinie.
Zum konkreten Verlauf und möglichen Haltepunkten einer Wasserstadt-Stadtbahn machte Franz keine Angaben. „Wir wollen jetzt erst einmal Ideen sammeln und auch den Rat eines externen Büros einholen“, berichtet er. Ergebnisse sollen im Sommer vorgestellt werden. Im Gespräch ist nach Informationen dieser Zeitung eine Haltestelle auf dem ehemaligen Conti-Parkplatz.
Wie Regions-Verkehrsplaner Klaus Geschwinder kürzlich im Bauausschuss der Stadt berichtete, könnten neue Berechnungskriterien für Fördermittel die Chancen für eine Wasserstadt-Anbindung erhöhen. Ohne die notwendige Wirtschaftlichkeit müsste die Region die Stadtbahnlinie aber komplett selbst bezahlen. „Wir werden jetzt die Wirkung der neuen standardisierten Bewertung überprüfen“, kündigte Geschwinder an.
SPD-Fraktionschef Lars Kelich forderte bei dieser Gelegenheit „mehr Mut“ von der Region. „Wenn es uns nicht gelingt, das zweitgrößte Wohngebiet Niedersachsens mit einer Stadtbahn zu erschließen – wie soll es uns dann an anderer Stelle gelingen?“, fragte er.
Aus Sicht von Linden-Limmers Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube braucht es „für so ein großes Wohngebiet dringend eine ausreichende Verkehrsanbindung“. Auch die Wasserstadt-Bürgerinitiative hat immer wieder den Bau einer Stadtbahn angemahnt. Sie fürchtet, dass sonst die Wunstorfer Straße mit bis zu 7500 Autofahrten täglich zusätzlich belastet werden könnte.
Von Christian Bohnenkamp
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