Neue Idee zur Stadtbahnanbindung: Wasserstadt und neue MHH verbinden
CDU-Vorschlag: Für geschätzt 85 Millionen Euro könnte Hannover eine neue Stadtbahnlinie erhalten, die die Wasserstadt mit dem neuen MHH-Standort verbindet.4.
Dezember 2019
Im Westen Hannovers entsteht das Neubaugebiet Wasserstadt, im Osten soll die MHH an den Stadtfelddamm umziehen und damit ihren Stadtbahnanschluss verlieren. Die CDU-Ratsfraktion ist jetzt mit dem konkreten Vorschlag vorgeprescht, wie eine neue Stadtbahnlinie beide Gebiete erschließen könnte: Nur 3,4 Kilometer Gleise müssten neu gebaut werden, was etwa 85 Millionen Euro kosten würde. Im Bauausschuss des Rates scheiterte der Vorschlag ganz knapp. „Weil er wohl von der falschen Fraktion kommt“, ärgerte sich Dirk Machentanz von den Linken.
Vergeblich hatte CDU-Baupolitiker Felix Semper argumentiert, dass die neue MHH mit 7500 Mitarbeitern, 3500 Studenten und Tausenden Patienten dringend eine Stadtbahnanbindung brauche, wenn man die Verkehrswende ernst meine. Mit einem 2,5 Kilometer langen Abzweig von der jetzigen Station Spannhagengarten auf der Podbi ließe sich über die Hermann-Bahlsen-Allee eine Trasse zum Stadtfelddamm bauen, von der auch Tausende Arbeitnehmer der dortigen Versicherungen profitierten. Wenn dann noch an der Wasserstadt der 0,3 Kilometer lange Stutzen ab Brunnenstraße in Limmer gebaut werde und eine notwendige 0,6 Kilometer lange Verbindung vom Schwarzen Bären zum Küchengarten, sei der Weg für eine neue Stadtbahnlinie frei.
Das Thema hatte der CDU-Kandidat Eckhard Scholz im OB-Wahlkampf aufgebracht – wohl deshalb gab es keine Unterstützung von SPD, Grünen und FDP. Vertreter aller Fraktionen beteuerten zwar, dass die Idee im Grunde richtig sei, fanden aber vielfältige Gründe, warum sie den Vorstoß ablehnten. FDP-Mann Wilfried Engelke sagte, weil das Land die MHH verlege, solle diese auch den Stadtbahnbau komplett zahlen, dem wolle man nicht vorgreifen. Allerdings finanziert das Land alle Nahverkehrsprojekte ohnehin zu zwei Dritteln.
„Im Prinzip denken wir fraktionsübergreifend in die gleiche Richtung“
Auch Grünen-Ratsfrau Elisabeth-Clausen-Muradian sagte: „Wir wünschen uns eine gute Anbindung der neuen MHH“, allerdings sei der Rat die falsche Adresse, weil die Region für den Nahverkehr zuständig sei. SPD-Fraktionschef Lars Kelich sagte: „Im Prinzip denken wir fraktionsübergreifend in die gleiche Richtung: an den Ausbau des Stadtbahnverkehrs.“ Wichtiger sei aber, über eine Art Ringverbindung zwischen den sternförmigen Stadtbahnlinien nachzudenken – das jedoch sei ein Thema „der nächsten Dekaden“.
Am Ende stimmten nur Linke und AfD für den CDU-Antrag. Mit fünf zu sechs Stimmen wurde der Vorschlag abgelehnt, die Region zu entsprechender Planung aufzufordern. Dabei hatte genau das bei der Teilstrecke zur Wasserstadt jüngst gut geklappt: Nachdem die Region zwei Jahre lang behauptet hatte, ein Stadtbahnanschluss in das Neubaugebiet sei nicht wirtschaftlich, hat sie jetzt nach langem Druck aus der Stadt doch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. „Ich hätte mir gewünscht, dass solch eine Willensbekundung auch für die ganz neue Stadtbahnlinie von allen getragen wird“, bedauerte Semper. Er wolle jetzt versuchen das Thema über die CDU-Regionsfraktion voranzubringen: „Wir sind auch da im Gespräch.“
Von Conrad von Meding
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