Kommentar zur Wasserstadt: Limmer braucht ein neues Verkehrskonzept
Die Region hat viele Varianten ausgelotet, die Stadtbahn wird nun aber offenbar endgültig nicht bis zur Wasserstadt fahren. Das ist ein schlechtes Signal für Limmer. Der eigentliche Skandal ist aber, dass es noch immer kein tragfähiges Verkehrskonzept für den Stadtteil gibt, meint HAZ-Redakteur Sebastian Stein.11.
November 2020
Der Zeitpunkt rückt näher, schon bald kommen die neuen Nachbarn. Ende 2021 werden wohl endlich die ersten Menschen in die Wasserstadt Limmer einziehen. Wie sie dorthin gelangen können, wird immer noch lebhaft diskutiert. Denn wie das Quartier an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein wird, ist weiterhin offen – auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Idee für die Wasserstadt.
Die Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer befürchtet deshalb nicht zu Unrecht eine verstopfte Wunstorfer Straße. Damit es nicht so schlimm kommt, haben die Limmeraner nun in Eigeninitiative Ideen entwickelt, wie ein Verkehr der Zukunft im Stadtteil aussehen könnte – mit Fahrrad, autonomem Pendelbus zur Stadtbahn und ausgebauter S-Bahn.
„Wie kann es sein, dass der Stadtteil Limmer noch immer kein tragfähiges Verkehrskonzept hat?“
Vieles davon ist unausgegoren, unrealistisch und zum Teil auch gar nicht machbar. Aber offenbar braucht es das Engagement der Bürger. Von den Behörden sind sie immer wieder enttäuscht worden. Auch und vor allem durch die jüngste Ankündigung der Region, dass die Stadtbahn nun höchstwahrscheinlich gar nicht zur Wasserstadt fährt.
Die Planer haben zwar wahrlich viele Varianten für einen Anschluss geprüft. Keine scheint aber derzeit realisierbar, zumindest nicht, ohne den Geldbeutel ganz weit zu öffnen. Das sendet kein positives Signal für einen zukunftsfähigen, modernen öffentlichen Nahverkehr in der Stadt aus. Aber wie kann es sein, dass der Stadtteil Limmer noch immer kein tragfähiges Verkehrskonzept für einen Einwohnerzuwachs von immerhin 50 Prozent hat? Hierin liegt der eigentliche Skandal.
Von Sebastian Stein
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