Baugemeinschaft Jawa stellt Pläne für Wasserstadt vor
Die Mehrfamilienhäuser auf Baufeld 11 in der Wasserstadt nehmen Form an: Die Baugemeinschaft Jawa hat den Siegerentwurf für das Quartier vorgestellt. Das Konzept verspricht Nachhaltigkeit und Gemeinschaft – und erinnert gleichzeitig an die Geschichte des Ortes.23.
März 2021
Begrünte Dächer, eine Ziegelsteinfassade, ein Café im Erdgeschoss und ein Innenhof zum Austausch mit den Nachbarn – so soll das Neubaugebiet auf Baufeld 11 in der Wasserstadt in gut drei Jahren aussehen. Die Baugemeinschaft Jawa (Jung und alt am Wasser) hat Ende Februar den Sieger ihres überregionalen Wettbewerbs gekürt. Das hannoversche Architektenbüro BKSP machte das Rennen unter den fünf Bewerbern. Auch der zweite und dritte Platz gingen an Büros aus Hannover.
Rund 54 Eigentums- und Mietwohnungen will die Baugemeinschaft bis zum Frühjahr 2024 in der Wasserstadt errichten. Das Design von BKSP, Hannovers größtem Architektenbüro, zeichne sich durch die Verwendung regionaler und recyclingfähiger Materialen, Schall- und Wärmeschutz und ökologische Baukomponenten aus – so begründet sie ihre Entscheidung. Auf dem Dach werde es zudem zwei Photovoltaikanlagen geben, die mittels Solarzellen Energie erzeugen sollen.
„Kosteneinsparung im Wohnungsbau ist ein wichtiges Ziel“
„Der Siegerentwurf erfüllt er am besten die Anforderungen der Baugemeinschaft. Es ging darum, die Ziele des sozial-ökologischen Konzeptes ‚individuelles Wohnen in freundschaftlicher Nachbarschaft‘ planerisch zu entwickeln“, erklärt Harald Kiefer, Vorsitzender des Preisgerichts, in dem auch Hannovers Stadtbaurat Thomas Vielhaber saß. Die 59 Baugemeinschafts-Mitglieder konnten zudem im Vorfeld individuelle Wünsche zu Balkons, Terrasen und Raumaufteilung äußern, die die Wettbewerber berücksichtigen mussten.
Neben der Nachhaltigkeit war der Baugemeinschaft auch ein „bezahlbarer Preis“ wichtig. „Kosteneinsparung im Wohnungsbau ist sowohl im privaten als auch im öffentlich geförderten Bereich ein wichtiges Ziel“, betont Jawa-Geschäftsführer Walter Zuber.
Geschichte sichtbar machen
Der Wohnkomplex befindet sich in unmittelbarer Nähe zu der Gedenkstätte des Frauen-Konzentrationslagers. Die Wettbewerbsteilnehmer sollten die Geschichte des Ortes in ihren Entwürfen berücksichtigen. Ähnlich wie die bekannten Stolpersteine hat BKSP im Innenhof eine Art „Stolperlinie“ vorgeschlagen, die den Grundriss der Baracke nachzeichnet.
Im April wird die Baugemeinschaft das 4525 m² große und 3,5 Millionen Euro teure Grundstück in der Wasserstadt kaufen. Im Sommer soll der Entwurf weiter ausgearbeitet werden. Die Gemeinschaft rechnet damit, Mitte 2022 mit dem Bau beginnen zu können.
Für einige Wohnungen sucht die Gemeinschaft noch Käufer – sowohl im Geschosswohnungsbau als auch in Form von Maisonettewohnungen, die sich zum Innenhof hin öffnen. Die konkreten Größen und Zuschnitte können je nach Bedarf weitestgehend individuell festgelegt werden. Sieben der 54 Wohnungen sollen vermietet werden. In Kooperation mit einer Stiftung werden sieben Förderwohnungen in die Wohnanlage integriert, die für alleinerziehende Menschen mit Wohnberechtigungsschein vorgesehen sind.
Von Inga Schönfeldt
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