Verkauf der 51 exklusiven Eigentumswohnungen läuft schleppend
Die Bauarbeiten in der Wasserstadt auf dem ehemaligen Conti-Gelände schreiten voran, doch der Verkauf der ersten 51 Eigentumswohnungen läuft nicht richtig an. Die Preise für die exklusiven Objekte hatten im Januar eine Debatte über zu hohe Bau- und Mietkosten in Hannover ausgelöst.10.
Mai 2020
Die Bauarbeiten auf dem Wasserstadt-Gelände in Limmer schreiten trotz der Corona-Krise weiter voran. Erste Häuser wachsen sichtbar auf ihre künftige Höhe von bis zu sieben Stockwerken. Derweil läuft aber der Verkauf der Eigentumswohnungen eher schleppend. Bislang sind erst drei der insgesamt 51 Objekte, die derzeit angeboten werden, verkauft worden. Wenige weitere Wohnungen hätten Interessenten reserviert, sagt Jörg Schreiber, Sprecher der Meravis Baugesellschaft. „Wir merken, dass das Interesse in der Corona-Zeit schon rückläufig ist.“ Und sie hätten natürlich schon mehr verkaufen wollen, meint Schreiber.
Seit Mitte Dezember befindet sich das Bauprojekt mit dem Namen „Weitsicht“ – auf dem ehemaligen Continental-Gelände in exponierter Lage am Leineabstiegskanal gelegen – in der Vermarktung. Das Angebot reicht vom 49 Quadratmeter großen Zwei-Zimmer-Apartment bis zum 130 Quadratmeter großen exklusiven Penthouse. Die Preise liegen zwischen 5200 und 8000 Euro pro Quadratmeter. Die 128 Quadratmeter große Penthousewohnung im siebten Stock kostet etwas mehr als eine Million Euro, zwei Zimmer im zweiten Geschoss eines anderen Hauses schlagen für 67 Quadratmeter mit 403.000 Euro zu Buche.
„Es ist eine wunderschöne Lage, aber das hat natürlich seinen Preis“
Als Gründe für den schleppend laufenden Absatz nennt Schreiber neben der derzeitigen Corona-Krise vor allem die Baukostenexplosion der letzten Jahre – in der Wasserstadt insbesondere etwa durch die kontaminierten Böden, Tiefgaragen sowie das allgemein teure Bauland. Zudem gebe es in Hannover mit diversen anderen Bauvorhaben wie etwa Kronsrode derzeit eine große Auswahl. „Es ist eine wunderschöne Lage, aber das hat natürlich seinen Preis“, sagt Schreiber. Und bevor die Leute das Geld ausgeben, würden sie häufig etwas länger überlegen.
Die Aufmerksamkeit zum Start des Projektes sei groß gewesen. Aber auch jetzt habe es schon wieder erste Besichtigungstermine unter entsprechenden Hygienevorschriften gegeben, so Schreiber. In der vergangenen Woche seien wieder mehr Anfragen gekommen als die kompletten vergangenen zwei Monate. „Ich glaube, da kommt wieder eine positive Stimmung“, sagt Schreiber.
Die enorm hohen Preise für die exklusiven Wohnungen in der Wasserstadt hatten im Januar für Aufregung und eine Debatte in der Stadtpolitik gesorgt. Die hannoversche SPD sprach damals von Wucher, auch die CDU kritisierte die Preispolitik. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Lars Kelich forderte, die Stadt solle nicht nur den sozialen Wohnungsbau, sondern auch eine neue Förderung für den Bau von Wohnungen im mittleren Preissegment schaffen.
Anteil geförderter Wohnungen soll mindestens 20 Prozent sein
Der Anteil geförderter Wohnungen auf dem Wasserstadtgelände soll laut Wasserstadt-Gesellschaft mindestens 20 Prozent betragen. Rund 60 Prozent aller Wohnungen entfallen auf das Mietsegment. Laut der Planung soll der erste Bauabschnitt schon im zweiten Quartal 2022 fertig sein.
Noch immer ist allerdings unklar, wie es insgesamt mit der Bebauung des Wasserstadtgeländes am Stichkanal weitergeht. Um den Abriss der alten Conti-Gebäude läuft weiter eine Auseinandersetzung zwischen Bauunternehmer Günter Papenburg und der Stadt Hannover. Papenburg, der die Gebäude gerne abreißen will, war mit seiner Klage in erster Instanz vor dem Verwaltungsgericht Hannover gescheitert.
Beim Großprojekt Wasserstadt Limmer plant die Projektgesellschaft auf der drei Hektar großen Fläche das größte innenstadtnahe Bauprojekt Hannovers. Auf dem Gelände des ehemaligen Continental-Werks sollen insgesamt 1800 Wohnungen entstehen, davon 550 im ersten Bauabschnitt.
Von Sebastian Stein
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